Fachwerkhäuser
restaurieren - sanieren - modernisieren
Verlegen der Wandfliesen auf Lehmputzuntergrund
Der vorher aufgebrachte 2-lagige Lehmputz eignet sich auch für das Aufkleben von Fliesenbelägen. Der Putzuntergrund muss vollständig durchgetrocknet sein bevor mit den Verlegearbeiten begonnen werden kann. Die zu belegenden Putzflächen müssen eben und fluchtgerecht sein, damit die aufzuklebenden Fliesen in ganzflächigem Kontakt auf dem Putzuntergrund aufliegen. Alle Eckbereiche müssen als Dehnungsfugen mit dauer-elastischer Verfugung ausgebildet werden, wie auch die untere Fuge zum Fußboden und zu den Sanitärobjekten. Dadurch werden feine Vibrationsbewegungen des Fachwerkhauses schadlos aufgefangen.
Grundsätzlich sollten in einem Fachwerkhaus mit Innendämmung und diffusionsoffenem Außenwandaufbau Fliesenbeläge nur dort aufgebracht werden, wo mit Spritzwasserbelastung zu rechnen ist. Das sind Bereiche an Waschbecken, Badewannen, Wasserstellen in der Küche und ganz besonders im Duschbereich. Es ist sehr wichtig, möglichst viele freie Wandflächen in den betreffenden Räumen zu behalten, damit diese Wandflächen die hohe relative Luftfeuchte aufnehmen und ableiten können, um dadurch Feuchteschäden an der Fachwerkkonstruktion zu vermeiden.
Folgende Arbeitsschritte sind erforderlich:
- das Austrocknen der Lehmputzflächen abwarten,
- die zu verfliesenden Wandflächen mit Kreidestrichen markieren,
- die markierten Flächen mit einem Haftgrund auf Emulsionsbasis 1x satt einstreichen und aushärten lassen,
- die Putzflächen im Duschbereich müssen vor dem Verfliesen mit einer Abdichtungsmasse abgespachtelt werden. Dazu eignet sich der Flexfliesenkleber.
- Dadurch wird die Putzoberfläche wasserabweisend,
- die Fliesen Stück für Stück mit einem geeigneten Flexkleber (Kunststoffanteile, Sand, Zement) ca. 2-3 mm dick mit einem Zahnspachtel ganzflächig belegen,
- die Fliesenlagen von unten nach oben auf den Lehmputzuntergrund aufkleben,
- nach dem Abbinden des Klebers wird die Fliesenfläche mit einem handelsüblichen Flexfugmörtel verfugt. Die bereits erwähnten Dehnungsfugen müssen bis auf den
- Lehmputzuntergrund von Kleber und Fugmörtel frei bleiben,
- die Dehnungsfugen mit einem dauerelastischen Kittmaterial ausspritzen und bündig zur Fliesenoberfläche glätten.
Was Sie unbedingt vermeiden sollten
Nicht alle Wandflächen verfliesen
Es sollten nicht alle Wandflächen in Nassräumen raumhoch verfliest werden. Man sollte auch hier genügend diffusionsoffene Wandflächen, besonders an den Außenwänden, erhalten, um einen dauerhaften Feuchteaustausch zu gewährleisten. In Bädern, Duschen und Küchen kommt es häufig zu einer relativen Luftfeuchtebelastung von 100%. Eine unkontrollierte Feuchteansammlung in den Fachwerkwänden kann zu Fäulnisschäden an den Balken führen.Nicht mit Zementmörtel auf Lehmuntergrund
Das Verlegen von Wandfliesen in Zementmörtel auf Lehmuntergründen (wie Leicht-lehmdämmung, Lehmputz, Leichtlehmsteinen und dergleichen) sollte unbedingt vermieden werden, weil zwischen Lehm und Zementmörtel keine Haftung entstehen wird. So verlegte Fliesen werden bald locker, die Fugen werden ausbröckeln, Feuchtigkeit wird eindringen und Fäulnis der Balken wird die Folge sein.Fliesen nicht direkt auf Holzuntergrund verlegen
Auch das direkte Überfliesen von Balkenflächen sollte man vermeiden. Durch die häufig auftretenden leichten Vibrationen in einer Fachwerkkonstruktion wird sich die starre Fliesenscheibe bald vom Holzuntergrund lösen. Sollte es sich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten aber nicht vermeiden lassen, eine Holzfläche zu überfliesen, dann sollte man ein Putzträgergeflecht, das ca. 10-20 cm auf das Gefachmauerwerk übergreift, auf die Holzfläche und das Mauerwerk aufbringen, mit einem Flexkleber eben abspachteln und die Fliesen wie beschrieben aufkleben und verfugen.Andernfalls wird es an solchen Stellen immer wieder zu Schäden kommen mit der Gefahr von Balkenschäden durch Fäulnis.
Ende der Ledeseprobe!
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