Fachwerkhäuser
restaurieren - sanieren - modernisieren
Der Fußbodenaufbau
Wie bereits erwähnt, sind Fachwerkhäuser gar nicht oder nur teilunterkellert. Das bedeutet, dass nicht unterkellerte Erdgeschossfußböden einen ähnlichen Unterbau wie die Kellerfußböden haben. Damit ergeben sich auch ähnliche Feuchteprobleme wie im Keller.Feuchtigkeit in Wohnräumen empfinden wir heute, in unseren durchgehend geheizten Wohnungen, als völlig unannehmbar. Zur Erbauungszeit der Fachwerkhäuser war das Wohnverhalten anders. Geheizt wurde, wenn überhaupt, nur die Wohnküche (im Winter kaum 10°C wärmer als draußen). Alle übrigen Wohnräume blieben kalt. Man benutzte sie auch nur zum Schlafen. Da hieß es, sich gut zudecken und warm einpacken. Ein warmer Ziegelstein am Fußende des Bettes war dabei recht hilfreich. Das Wohnzimmer, auch die ›kalte Pracht‹ genannt, wurde nur zu ganz besonderen Anlässen geheizt. So war es bis ins 20.Jahrhundert.
Bei derartigen Zuständen war Feuchtigkeit von untergeordneter Bedeutung. Heute ist Fußbodenfeuchtigkeit nicht mehr akzeptabel.
Bei der Sanierung, z.B. eines Fachwerk-Bauernhauses, wird neben dem Wohnteil, auch Kammerfach genannt, häufig auch der Wirtschaftsteil mit Deele und Stallungen zu Wohnbereichen umgebaut. Dies hängt mit dem dramatischen Wandel in der Landwirtschaft sowie mit der neu entdeckten Liebe der Städter zu Fachwerkhäusern und dem Wohnen auf dem Lande zusammen.
Soll ein solches Haus unseren heutigen Wohnansprüchen gerecht werden, ist ein völliger Durchbau unumgänglich. Zur Verbesserung des Wärmeverhaltens wird neben dem Einbau einer Wärmedämmung für Wände, Decken und Böden auch der Einbau einer Zentralheizungsanlage grundsätzliche Bedeutung haben.
Erneuerung des Fußbodenaufbaus
Zunächst dürfte ein völlig neuer Fußbodenaufbau erforderlich sein. Daraus ergeben sich folgende bauliche Maßnahmen:Dokumentieren und Konservieren
Zuerst müssen die Original-Fußbodenhöhen (OKFF – Oberkante Fertigfußboden) dauerhaft, möglichst an den Fachwerkständern, markiert werden (Meterrisse). Originalbeläge wie z.B. Kälte und Feuchtigkeit Maßnahmen zur Verbesserung des Wärmeverhaltens die Deelenplatten sollten vorher von oben und von allen Seiten fotografisch festgehalten, als Zeichnung skizziert und mit einer wieder lösbaren Farbe nummeriert werden.Die vorhandenen Bodenbeläge müssen zusammen mit dem Unterbau vollständig ausgebaut werden. Historisch erhaltenswerte Beläge wie Deelenplatten, keramische Bodenplatten, alte Eichendielen und dergleichen sollten schonend und sorgfältig ausgebaut und zum späteren Wiedereinbau trocken gelagert werden.

Deeleneingang eines Fachwerkhauses vor der Sanierung und danach (Abb. 15, nächste Seite)

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